Gestern war es dann endlich soweit, die Gruppenfahrt in Geoinformatik zum Braunkohletagebau in Inden. Wie gewohnt um 6:30 Uhr zur FH, kaum an der Schranke zum Parkplatz angekommen ist mir erstmal mein Auto verreckt, und mit „verreckt“ meine ich so richtig verreckt. Keine Chance mehr die Kiste an zu bekommen. Also Auto auf den Parkplatz geschoben, der Tag begann so richtig toll.

Natürlich hatte ich kein Handy dabei, also was tun? ICQ … schauen das man jemanden erreichen kann, damit man aus Iserlohn zurück nach hause geholt wird. Keiner da, den wichtigen Personen ’ne Nachricht hinterlassen… naja… später versuchen.

Um 10:45 Uhr auf zum Bus, der auffällig junge Fahrer fragte ob wir die Gruppe sind, die nach Eschweiler fahren wolle. Nach kurzer Überlegung (keiner wusste wohin es eigentlich geht) bejahten wir die Frage und stiegen ein. Kaum zu glauben, ein kompletter Reisebus für 16 Personen…

Modell des Braunkohletagebaus

Modell des Braunkohletagebaus

Die Fahrt war recht langweilig, ging aber für die Wetterverhältnisse erstaunlich schnell. Wir waren also zu früh, keiner da, die guten Herren von RWE in der Mittagspause – 1 Stunde warten in dem (für Gruppen) viel zu engen Flur. Immerhin es war warm.

Eine junge Dame und ein Herr sollten die Führung leiten. Als erstes kamen wir in einen Raum, in dem ein Modell von der Anlage, ein Modell des „Absorbers“ (Rauchgasreiniger für Kraftwerke) des Kraftwerks und einige Info-Tafeln und -Terminals standen.

Dumm nur, wenn man Informatiker nahezu unbewacht an schlecht gesicherte Info-Terminals lässt. Es dauerte keine 2 Minuten, da war auf dem ersten Terminal ein anderes Bild als man es erwarten würde.

Microsoft EULA auf RWE Infoterminal

Microsoft EULA auf RWE Infoterminal

Lautstärkenregelung auf RWE Infoterminal

Lautstärkenregelung auf RWE Infoterminal

Über die Einstiegsseite lies sich die Lautstärkenregelung öffnen, diese hat einen netten „About“ Dialog, welcher Informationen zur Version anzeigt und einen Link auf die Microsoft Lizenzbedingungen, welche beim Klick im Editor geöffnet werden. Man hätte nun über Datei öffnen eine Menge böser Dinge anstellen können.

Auffällig war das Modell des Absorbers, die RWE Mitarbeiter welche in diesem Modell aufgestellt waren (kleine Plastikfiguren) zeigten nahezu alle den Hitlergruß. Auf einer der Infotafeln zu dem Braunkohlekraftwerk war öfters die Rede vom „RWE Kerngeschäft“ welches weiter zur Belustigung beigetragen hat.

Nun gut, der junge Herr, welcher die Führung leiten sollte meldete sich zu Wort. Er erklärte kurz wie die Anlage aufgebaut ist, kam dann aber etwas ins stocken, als er etwas zum Thema Geoinformatik und GPS sagen sollte. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass an jedem Bagger 3 GPS Antennen angebracht sind um die Quer- und Längslage und eine weitere Schrägstellung (Diagonal?) festzustellen. Alles dazu, um die Baggerrichtung auf ein vorher errechnetes Gefälle, welches wohl benötigt wird, damit in die Baggergrube einsickerndes Grundwasser ordentlich abfließen kann. Die Vermessung der Anlage wird jedoch noch nicht über GPS gemacht, hierzu dienen Luftbilder, welche in 2 Wochen Handarbeit gegengerechnet werden. Das sollte es auch schon zu Geoinformatik gewesen sein, etwas schönendes Bla-Bla noch zu Rekultivierungsmaßnahmen, Umsiedlung und Baggerseen und die Exkursion konnte weiter gehen.

RWE Gefangenentransporter

RWE Gefangenentransporter

„Der Bus wartet schon“… Keiner von uns hatte bei dem Anblick an einen Bus gedacht. Irgendwie wirkte das Gefährt mehr wie ein Gefangenen-Transport. Nunja, unbequeme Sitze waren natürlich inbegriffen. Immerhin war er ordentlich beheizt.

Übersicht über das Braunkohleabbaugebiet

Übersicht über das Braunkohleabbaugebiet

Zuerst sollte es auf die Aussichtsplattform gehen, auf der man einen guten Überblick über die komplette Anlage hat. Aufgrund der enormen Kälte (unglaublich wie kalt der Wind aufm flachen Land sein kann) ging es dann aber schnell weiter die Anlage von unten besichtigen. Die Straße wurde zunehmend holpriger, bis wir an einem der 5 in dem Gebiet schuftenden Schaufelradbagger ankamen. Etwa 80 Meter hoch, unglaubliche 12000 Volt Stromversorgung zum Betrieb, 4-5 Mann Besatzung, Pausen- und Werkstatträume sind im Bagger eingebaut.

LAMERs-Dorf?

LAMERs-Dorf?

Danach folgte eine Fahrt durch die rekultivierte Landschaft um Inden, aussteigen wollte keiner mehr, inzwischen waren alle schon so ziemlich durchgefroren.

Die Rückfahrt gestaltete sich in der Art komisch, dass der Busfahrer in Hagen von der Bahn fuhr, eine ganze Weile durch Hagen kutschte und dann an einer Tankstelle durch das Mikro vermeldete „Es passt auch keiner auf! Ich wollt nun nach Hause fahren, 200m weiter ist unser Betriebshof“ …

Mit etwas Verspätung kamen wir also in Iserlohn an, wo zu meiner Verwunderung mein Onkel bereits auf mich gewartet hat. Wunderbar, also sind meine ICQ Nachrichten angekommen! Nun muss ich mir nur noch etwas überlegen, wie ich mein kaputtes Auto aus Iserlohn weggeschleppt bekomme.
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