Morgens wieder in die Uni, schnell Internet geklaut.
Es sollte am Wochenende nach Swakopmund gehen, sagte der Plan.

Am Morgen wurde uns von Gereon und Message berichtet, dass am gestrigen Tag eine junge Dame versucht hatte vom Poly Heights (das ist ein Hochhaus mit Mietwohnungen an der Polytechnic) zu springen. Wir haben jedoch nix davon mitbekommen. Scheint wohl gut ausgegangen zu sein… Man bekommt echt nix mit im Office!

Zurück zu unserer Reise nach Swakop.

Wo der Bahnhof ist, hatten wir ja bereits erkundet. Auch die Zeiten waren uns geläufig. Soweit so gut, wir wollten jedoch mit dem Bus zurück. Etwas von der Landschaft sehen, da der Zug leider ein 10 Stunden über Nacht fahr Zug ist und der Bus Mittags in Swakopmund losfährt.

Schnell zum Bahnhof für uns beide Tickets kaufen, 2 mal 1. Klasse. Tickets müssen im Voraus gebucht werden, für Studentenrabatt vor 16:00 Uhr. Nach Studentenrabatt haben wir nicht gefragt, da ich zumindest denke, dass das mit den selben Auflagen wie in Deutschland belegt ist. (d.h. man kann nur 2. Klasse fahren)

222.00 N$ also umgerechnet ungefähr 12€ für eine Fahrt Windhoek – Swakopmund (~300KM) 1. Klasse. Günstig in meinen Augen.
Der Ticketkauf gestaltete sich außergewöhnlich unkompliziert, kann man durchaus empfehlen!

Fehlt also noch der Bus zurück!
Die Alternativen sind Intercape oder Townhoppers. Intercape fährt mit richtigen Reisebussen, 3 Tarife, die sich nur in der Umbuchbarkeit unterscheiden. (Der günstigste kann halt nicht umgebucht werden)
Townhoppers sind kleine Minibusse. In denen man zusammengepfercht durch die Gegend kutschiert wird. Dies ist die Variante, auf die die einheimische Bevölkerung schwört (ist auch etwas günstiger).
Sicherlich aber mit den selben Problemen/Gefahren wie beim Taxifahren!
Eine dritte Alternative wäre TrioNam gewesen. Leider jedoch war die Internetseite nicht erreichbar und unsere Zeit zu begrenzt um dort weiter nachzuforschen.

Unsere Wahl fiel also auf Intercape.
Angäblich gibts in Windhoek 2 Stations für den Bus. Diese Stations sind wichtig, da man Bustickets im Voraus buchen muss. Zur Buchung (welche man auch über das Internet tätigen kann) zählt jedoch -weiß Gott warum- ein Identitätsabgleich. Bedeutet, selbst wenn man das Ticket online bucht, muss man in einem der Stores vorstellig werden und seinen Personalausweis vorzeigen.
(Kann man auch zufaxen, aber wer von den Studenten hat schon ein Fax?)

Gut, also Internet sagt Station 1 ist gegenüber des Touristeninformationszentrums, am (oder im?) Kalahari Sands Hotel. So stehts auf der Seite. Also schnell dort hin. Nirgendswo eine Information, kein Schild, kein Office.
Okay, bleibt noch Station 2 – Windhoek (Depot), 2 Galilei Street. Auf Google gesucht, nix zu finden. Wenn man jedoch ein wenig auf der Karte hin- und herscrollt, findet man sie eben doch. Gut, die ist nur 3 Blöcke von dem Touri-Center (und Station 1) entfernt.
Diese Info auch nochmal schnell im Touri-Center bestätigt (dort hing eine -relativ- übersichtliche Windhoek Karte – wir reden ungern, falls es noch keiner gemerkt hat). Also los, 1. Block… 2.Block… 3. Block… Kreisverkehr… keine Galilei Street.
Zurück zum Touri-Center, nochmal auf den Plan gucken… ok, Abgeknickt da hinten ist sie… hmm, der Kreisverkehr war nicht eingezeichnet. Also nochmal da hin, über die ganzen Gässchen zum absoluten Ende von Windhoek, da … klein, unscheinbar… Galilei Street.

Das „Depot“ ist unverkennbar und stimmt sogar mit dem Bild auf der Website überein.
2 Tickets, 2 Adults (Erwachsene) kosten 320.00 N$, dafür sieht der Bus aber auch ordentlich aus – wenn es denn einer von denen ist, die da im Depot stehen. Man wirds sehen.

Nunja, in Windhoek macht man keine Stadtrundfahrt mit dem Bus, sondern einen Stadtrundgang um einen Bus zu bekommen!
Unserer Reise nach Swakop (und zurück) stand nun also nix mehr im Weg. Außer – ja einer Bleibe für die Nacht in Swakop!
Auf dem Rückweg zur Uni schnell was gegessen, Cola eingekauft für die Zugfahrt.

Alex hatte bereits mit einem Bed & Breakfast in Swakopmund kontakt aufgenommen. Hotel d`Avignon, die Konversation auf Deutsch hörte sich vielversprechend an. Zimmer frei, 470 N$ inklusive Frühstück. Für 2 Personen durchaus akzeptabel! Buchung online bestätigt (also per Mail zugesagt).

Gegen 18:30 Uhr haben wir dann das Office verlassen. Denn bei Zug und Bus muss man hier 30 Minuten vor Abreise (TransNamib [StarLine] Windhoek Departure 19:55 Uhr) am „Check-In“ sein.
Also zum Bahnhof, dort angekommen unser vorher gelöstes Ticket vorgezeigt und ab in den einzelnen Wagon in Richtung „Walvis“ (Walfischbucht) eingestiegen.
Die erste Klasse unterscheidet sich von der zweiten Klasse in einem Fernseher und einer Klimaanlage. Sitze und der restliche Komfort sind die selben.

Scheinbar ist es außergewöhnlich Deutsche im Zug anzutreffen, so dass uns erstmal das Bahnpersonal über unsere Absichten befragte.
Irgendwie sind hier alle immer sehr interessiert daran, was wir tun. Ich sollte mir ein T-Shirt mit meiner Blog-URL drucken. *lach*

Zu uns in die erste Klasse stiegen dann eine kleine Namibierin (welche – in meinen Augen perfektes Englisch sprach!) und eine Portugiesin? (wer weiß das schon bei dem Kauderwelsch, was die alle sprechen)
Die Namibierin war ebenso an uns interessiert, lustigerweise wissen alle direkt das wir aus Deutschland sind, selbst dann, wenn wir noch kein Wort gesagt haben. Ihre „Freunde“ hatten scheinbar nur zweite Klasse gebucht und kamen nach vorne um mit ihr zu quatschen, und sich darüber lustig zu machen, dass wir die erste Klasse bezahlen obwohl sich kaum was von der Zweiten unterscheidet.

Nuja. Die dicke Diesellok angekoppelt, rumms, den weiteren Wagon angekoppelt, rumms. Aus dem Bahnhof raus. Wir hatten ja erst 6 Minuten Verspätung. 2 Minuten warten, bis die Weichen neu gestellt sind… Rückwärtsgang in den Bahnhof… Die Güterwagons anhängen, rumms!
Ein Gerüttel und Geschüttel in dem Dingen. Von erster Klasse nix zu spüren, außer, dass einer vom Bahnpersonal die Klimaanlage auf 26°C für die Nacht eingestellt hat.
Brütend warme Nacht also.

Nun gings dann endlich los. Klapper klapper, mit 40 KM/h aus dem Bahnhof. Für den Fernseher wurde eine DVD (The Interpreter) eingelegt.
Die Portugiesin fing jedes mal an wild mit ihrem Handy zu telefonieren, sobald der Schaffner vorbei kam, so dass dieser dann – wahrscheinlich aus Trotz – den Fernseher lauter stellte.
An Schlafen war wegen dem dauernden Ruckeln, dem lauten Fernseher und der fehlenden Beinfreiheit nicht zu denken. Ab und an knallte es regelrecht, wenn die nachfolgenden Wagons die 50KM/h Marke überschritten und somit auf die Diesellok auffuhren.
Naja, sollte eine tolle Nacht werden.